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der Kinderbücher von Freyhold
Konrad Ferdinand Edmund von Freyhold als Buchillustrator
Roland Stark
Konrad
Ferdinand Edmund von Freyhold (1878 - 1944), als Maler nahezu
vergessen, als Kinderbuchillustrator aufgrund der Neuartigkeit seiner
Bildgestaltung zu Beginn dieses Jahrhunderts heute als wegweisend
anerkannt, war mit den Mitgliedern der Winterthurer Unternehmerfamilie
Reinhart einerseits und mit den von den Reinharts geförderten
Künstlerfreunden Karl Hofer und Emil Rudolf Weiß andererseits eng
verbunden. Eine Darstellung seines buchkünstlerischen Werks ist
eingebettet in dieses Beziehungsgeflecht und daher ohne das Aufzeigen
dieser Verbindungen nicht möglich. Die relativ kurze Zeitspanne von
Freyholds buchkünstlerischem Wirken ist damit auch
Entwicklungsgeschichte im Rahmen dieser Beziehungen und vielfältig von
menschlichen Kommunikationen geprägt.
Die Reinharts hatten, zunächst durch den damaligen Seniorchef Theodor,
später durch seine Söhne Georg, Werner und Oskar junge Künstler
finanziell unterstützt und damit einen entscheidenden, noch heute in
Winterthur sichtbaren Beitrag zur Entwicklung von Malerei und Plastik
im 20. Jahrhundert geleistet. Das bekannteste Dokument für das Ergebnis
von Mäenantentum und Sammelleidenschaft ist die Sammlung Oskar Reinhart
am Römerholz.
Von den Karlsruher Kunststudenten Karl Hofer, Emil Rudolf Weiß und
K.F.E. von Freyhold
war Hofer nach seiner Begegnung mit dem literarisch ambitionierten Hans Reinhart im Jahre
1901 der erste der drei Malerfreunde, der von Thedor Reinhart finanziell gefördert wurde.1
Der sich bis zu Theodor Reinharts Tod hinziehende Briefwechsel zwischen Karl Hofer und
dem Familienoberhaupt ist eine faszinierende Dokumentation von Zusammenwirken und
Auseinandersetzung zwischen Maler und Kunstfreund.2
Hofers Kollege und lebenslanger Freund, E. R. Weiß, der schon in jungen
Jahren eine künstlerisch vielseitig wirkende und mit der literarischen
Elite Deutschlands in Verbindung stehende Persönlichkeit war, wurde ab
1902 als nächster Künstler unterstützt, und auf den Vorschlag Hofers
wurde auch Freyhold ab 1907 nach anfänglichem Zögern Theodor Reinharts
in diesen Förderkreis einbezogen.
Freyhold, von den
Künstlerfreunden liebevoll als "Cimabu" angesprochen, studierte bei
Hans Thoma und Robert Poetzelberger in Karlsruhe, war Mitglied des
Karlsruher Künstlerbundes und wurde in längeren Studienaufenthalten in
Paris von Renoir und Cezanne beeinflußt. Seine Tätigkeit als
Buchkünstler war primär durch die finanzielle Situation ausgelöst
worden: Freyhold lebte zumeist in nicht gesicherten Verhältnissen und
war ständig auf der Suche nach Verdienstmöglichkeiten über
Auftragsarbeiten.
Seine bedrängende finanzielle Situation schilderte er Karl Hofer 1906 in einem Brief nach Rom:
"Wir leben, wie man sagt, von der Hand in den Mund. Mein Verdienst ist in den letzten Jahren
das gleiche geblieben: gegen 3.000,- Mark."3
Noch deutlicher stellte er seine Finanzsituation in einem Brief dar, den er zur selben Zeit auf
Anraten Hofers an den Senior Theodor Reinhart schrieb: "Zunächst muß ich Ihnen meinen Dank
aussprechen, daß Sie, abgesehen von der in Aussicht gestellten Hilfe, soviel Interesse und Anteil
an meiner Lage nehmen." Anschließend beschrieb er diese prekäre Lage einschließlich aller
offenen Verbindlichkeiten dem Grunde und der Höhe nach und äußerte sich dabei zu seinen
Hoffnungen, durch den Verkauf seiner Bilderbücher materiell unabhängig werden zu können und
dadurch Zeit für die Malerei zu finden.
"Es war mein Plan, recht viele Bücher zu arbeiten, sie mit
Prozentteilen in Verlag zu geben, so daß ich eines Tages eine gewisse
jährliche Rente habe, die es mir ermöglicht, nicht derartiges mehr
machen zu müssen. So hatte ich vorausgesehen und teils Vorarbeiten
gemacht für ein "Schlaraffenland" und für ein "Weihnachtsbuch".
Desgleichen habe ich in den Entwürfen fast fertig ein zweites Tierbuch."4
Zum Zeitpunkt dieses Schreibens hatte Freyhold schon einige Bilderbücher
publiziert, obwohl er eigentlich eine derartige Aufgabe nie übernehmen wollte. Karl Hofer schrieb er 1906: "Ganz
zufällig, weil man es bestellte, bin ich Kinderbuchmaler geworden. Hätte man anderes bestellt,
hätte ich anderes gearbeitet." Gleichzeitig distanzierte er sich in diesem Brief von solchen
Auftragsarbeiten: "Es ist mir ein etwas flauer Gedanke, wenn ich mir vorstelle, ich müßte mich
einmal als Kinderbuchillustrator begraben."5
Begonnen hatten diese auftragsgebundenen Arbeiten aufgrund der Initiative von E. R. Weiß, der
den "Cimabu" immer wieder aus ehrlicher Bewunderung für seine vom ihm Freyholdisch in ihrer
rührenden Unberührtheit und Kindlichkeit" bezeichneten Bilder bei Autoren und Verlegern ins
Gespräch brachte.6
Die erste buchkünstlerische Arbeit Freyholds aus der Förderung von Weiß erschien in Otto
Julius Bierbaums "Irrgarten der Liebe" im Insel Verlag 1901. Weiß hatte die kindlich-sorglose
Szene des munter reitenden Postillions mit den in einer Girlande fröhlich flatternden Vögeln der
Vorlage Freyholds in Holz geschnitten und als Titelvignette eingesetzt.7
Eine wirklich eigenständige Aufgabenstellung in der Buchillustration erhielt Freyhold jedoch erst
mit dem "Buntscheck", einem ehrgeizigen Kinderbuchprojekt des um diese Zeit bekanntesten
deutschen Dichters, Richard Dehmel. Dieser hatte sich von dem Kölner Verleger Hermann
Schaffstein in einem Vertrag 1901 volle Freiheit für die Texte, die künstlerische Gestaltung und
die Auswahl von Autoren und Künstlern für die Publikation eines Kinderbuchs gesichert, das
neue Horizonte für das kindliche Sehen und Begreifen erschließen sollte. Dehmel hatte sich nicht
nur schon als Initiator eines Kinderbuchs gemeinsam mit seiner ersten Frau Paula unter
Einbeziehung des Schweizer Malers, Ernst Kreidolf, als Illustrator einen Namen gemacht, sondern war
auch mit pädagogischen Überlegungen an die Öffentlichkeit getreten.8
Der Buntscheck hieß dann auch im Untertitel "Ein Sammelbuch herzhafter Kunst für Ohr und Auge
deutscher Kinder" und vereinigte in sich nicht nur die von Dehmel ausgewählten Autoren, sondern
neben Ernst Kreidolf die drei Karlsruher Freunde als Illustratoren.
E. R. Weiß hatte dazu wieder den Anstoß gegeben und Richard Dehmel bei
seinen ersten Überlegungen bei der Auswahl der Maler für sein Projekt
von der "Münchnerei" abgeraten und ihm stattdessen neben Karl Hofer,
den Dehmel seiner Frau Paula für ihr Bilderbuch "Rumpumpel" empfohlen
hatte, noch die Dehmel bis dato unbekannten Freyhold und dazu Wilhelm
Laage benannt.9
Mit der ihm eigenen Aktivität sandte Weiß Arbeiten Freyholds an
Dehmel, die dieser mit
Begeisterung aufnahm, wenngleich er dazu an Weiß schrieb: "Ich will Ihnen übrigens nicht verhehlen,
daß ich beim ersten Durchblättern der Bilder bevor ich an die größeren kam, von Zeit zu Zeit
dem Verdacht zuneigte, Sie selber seien der Herr von Freyhold, besonders auf Grund der
weissen Hasen, der Fensterlandschaft und leider auch der Spanferkel."
10
Dehmels spontane Begeisterung für Freyhold war so groß, daß er ihn
nicht nur mit seinem Holzschnitt "Die himmlische Gärtnerin" mit Stefan
Lochner verglich, sondern sich bei Weiß dieses Blatt für seine zweite
Frau Ida zu ihrem unmittelbar bevorstehenden Geburtstag erbat. Weiß
sagte ohne Rücksprache mit Freyhold zu und schrieb dem "liebsten Bu":
"Hör mal: Frau Dehmel hat übermorgen Geburtstag: um nun die Schenkung
auf den Tag zu ermöglichen, habe ich Deine und Hofers Einwilligung
gleich an ihn geschrieben." Gleichzeitig versuchte er den Freund zu
überzeugen, an der Gestaltung des geplanten Kinderbuchs teilzunehmen:
"Und schreib an Dehmel ein paar einfache Worte: freundlicher Dank und
daß es Dir große Freude macht, an der Sache mitarbeiten zu können.
Erledige das rasch. Ich weiß, Dehmel lauert darauf."11
Freyhold entschied sich - wohl aus den genannten materiellen Gründen - für eine Beteiligung und
schrieb an Dehmel: "Es ist mir eine grosse Freude am Buntscheck mitarbeiten zu können."12
Dehmel dankte Weiß dafür "mit beiden Händen". Er bat ihn, Hofer und Freyhold über das
weitere Vorgehen zu instruieren, gab auch schon erste Anweisungen, wollte aber auch "dem
gemeinsamen Ratschluß" nicht vorgreifen. Immerhin wies er schon Schwerpunkte zu und wollte in einem
ersten Vollbildentwurf ohne Textbezug einen sinnbildlichen Rückbezug auf den Buchtitel ("Was
ist nicht alles buntscheckig in dieser Welt"). Die Maler sollten im Laufe des Jahres einen Entwurf
vorlegen und darauf bedacht sein, "mit dem Vollbild irgendeine Handlung auszudrücken. Ein Kind
will stets mitspielen, selbst in der Beschaulichkeit. Es will sofort erkennen:
Aha, das ist der
Buntscheck und der thut das und das und dabei kann ich mitthun."13
Damit begann die Entstehungsgeschichte der Illustrationen zum Buntscheck und das faszinierende
Miteinander des Herausgebers und des Verlegers mit den beauftragten Autoren und den letztlich
von Dehmel ausgewählten Illustratoren: Kreidolf, Hofer Weiß und
Freyhold. Verbunden damit
war eine intensive Diskussion der technischen Möglichkeiten, in die sich Freyhold von Paris aus
mit Vorschlägen und Hinweisen einband und die Hans Ries in seinem grundlegenden Werk zu
den Illustrationen und Illustratoren des deutschsprachigen Kinderbuchs anhand der vorhandenen
Korrespondenz mustergültig dargestellt hat.14
Bei der Auswahl der Maler war Dehmel den Weiß´schen Vorschlägen mit Ausnahme von Wilhelm
Laage gefolgt. Kreidolf kannte er durch die vorhergegangene Zusammenarbeit am
"Fitzebutze", Hofer durch seine Arbeiten für die "Arche
Noah" und am "Rumpumpel" und Weiß war als
Buch
künstler bereits eine anerkannte Größe.15
Dehmel legte bei seiner Künstlerauswahl auf eine Einheitlichkeit in der
gestalterischen Aussage Wert und verfocht diese einheitliche
Darstellungslinie immer wieder in seinen schriftlichen Mitteilungen und
in Gesprächen. Er verlangte zunächst von den Künstlern je ein Vollbild.
Freyhold sandte ihm seinen Entwurf am 31.08.1902 und schrieb: "Mit
recht herzlichen Grüßen bringt Ihnen die nächste Post mein
Buntscheckbild."16
Dehmels Reaktion war gespalten: "Ich bin in der peinlichsten Verlegenheit. Das Bild entzückt mich,
und alle Kinder würden´s gewiß mit Wonne beschauen, aber ich kann´s Ihnen nicht vorlegen,
weil´s - ich höre die Götter lachen - im Format vergriffen ist. Es müßte 24 cm hoch sein und 18 cm
breit; Sie haben das verwechselt. Ich muß Sie also bitten, es
umzucomponieren, oder wenn das
nicht geht, ein neues zu erfinden... Mit der Reinzeichnung hat es Zeit; ich möchte blos meinem
Verleger, der mich in 8 - 10 Tagen besuchen will, etwas Passendes vorlegen können. Wenn das
Paradies sich umcomponieren läßt, dann bitte setzen Sie es etwas satter in der Farbe an! Auch
können Sie gelbes Gold verwenden; Weiß und Kreidolf haben´s auch gethan
(Hofer und Laage
sind noch nicht eingetroffen). Und bitte zeichnen Sie die Kinderfiguren
("figure" auch im französichen Sinne) ein klein wenig weniger altdeutsch! etwas freudiger bewegt meine ich."17
Mit diesen Zeilen wird deutlich, wie sehr Dehmel seine Vorstellungen
vorgab. So schrieb er am 10.03.1903 an "die Herren Buntscheck Maler":
"Anbei erhalten Sie das vollständige Textarrangement des Bilderbuchs in
zwei Exemplaren auf unserem speziellen Druckpapier. Das eine Exemplar
ist zu dem Zweck beigelegt, damit Sie die Entwürfe Ihrer Illustrationen
gleich hineinzeichnen können für unsere Konferenz. Bevor Sie die
Entwürfe komponieren, bitte ich Sie aber, den ganzen Text von A bis Z
in richtiger Reihenfolge durchzulesen, auch die Texte der Kompositionen
und die Unterschriften der Vollbilder, auch dann erst einzelne Stücke
nach ihrer besonderen Neigung herauszugreifen; nur so erhalten Sie den
für unsere gemeinsame Arbeit erforderlichen Einblick in den organischen
Plan des Gesamtwerks."18
Die zitierte "Neigung des einzelnen Künstler" faßte Dehmel in einem dem
Brief beigefügten Exposé in genauen Vorstellungen zusammen, die er auch
im einzelnen begründete. Bei Freyhold, der auf Seite 24 beginnen
sollte, hieß es: "Seite 24 und 25 sind wohl für Freyholds Phantasie und
Stil das rechte Feld. Auf Seite 24 links im Vordergrund die drei
Mädchen, rechts in Hintergrundperspektive der heimliche Prinz, unten
der fabulöse Karpfen in den Bachwellen. Auf Seite 25, in gleicher Höhe
mit dem prinzlichen Märchenknaben: die phantastische Gänseherde. Die
Gänseherde auf Seite 25 muß also gewissermaßen die Fortsetzung zu dem
Knaben auf Seite 24 bilden.Es dürfen nur drei Farben verwendet werden
und etwas Gold; aber nicht zuviel Gold, damit die Wirkung des
Hoferschen Traums (auf Seite 27) nicht beeinträchtigt wird."19
Zu dieser Konferenz trafen sich die Künstler mit Dehmel und Schaffstein am 01.04.1903 in
Stuttgart. Dehmel wollte bei diesem Treffen, obwohl zwischen der Zusendung des Exposés und
des Textarrangements und der Aussprache nur drei Wochen Zeit für die Künstler blieben, die
Entwürfe vorgelegt bekommen. "Sämtliche Entwürfe, speciell für die Text-Illustrationen brauchen
natürlich nur erst flüchtig hingeworfen zu sein; aber vorliegen müssen sie bei unserer Beratung,
sonst reden wir blos ins Blaue hinein. Da es sich für jeden von Ihnen nur um etwa 9 Skizzen
handelt und da Sie noch fast drei Wochen Zeit haben, wird Ihre Phantasie das hoffentlich nicht
als übermäßige Notzucht empfinden; ein bisschen Notzucht thut ihr ganz gut."20
Nach dem Stuttgarter Beisammensein reagierte Dehmel auf die Vorlagen umgehend und erbat
teilweise neue Skizzen, wobei er die Maler bewußt in Wettbewerb stellte und von jedem eine
oder mehrere Alternativen zu einem Sujet erbat.
Dehmels Vorgaben wurden nicht immer von den Künstlern akzeptiert. Am
26.03.1903 protestierte Freyhold aus Paris: "Anbei die drei Probebogen
zurück. Hofer hat sie auch in Stuttgart gesehen und ist mit Weiss und
mir unbedingt gegen die Randlinien.Was ist es eine Erlösung, die Bilder
ohne die Linien zu sehen und Sie werden sich auch bald darein finden.
Die Bilder werden durch die Randlinien viel nebensächlicher. Sie werden
zum Buchschmuck degradiert... Ein Bild darf überhaupt nie mit einem
zweiten Rand in Abstand umrahmt sein. Es ist immer scheusslich und
verhunzt das ganze Bild. Also weg mit den Randlinien. Dreifach bitte,
lieber Herr Dehmel.
Sie dürfen auch den Fluch der Typographen auf unsere Malerhäupter dirigieren, wenn nur unsere
Bilder so nackich und verlassen dastehen wie wir sie gemacht haben. Den Entwurf für Mombert
hoffe ich Ihnen pünktlich einsenden zu können. Vielleicht besucht uns aber Weiss nächste Woche.
Dann würde es vielleicht etwas später."21
Mit dieser letzten Bemerkung zu seiner Pünktlichkeit sprach Freyhold
ein Thema an, das sich durch die gesamte Korrespondenz hindurchzieht.
Er erwies sich öfter als ein saumseliger Mitarbeiter, der erst nach
Mahnungen und mit Verzögerungen seine Entwürfe einsandte. Dennoch war
Dehmel immer wieder begeistert. Zu dem auf Seite 55 als Buchabschluß
dienenden Vollbild von Freyhold schrieb er ihm: "Wir sind beseligt,
weiter gibt´s da keine Worte. Ich werde das Bild an den Schluß des
Buches setzen und darunter drucken lassen: Denn ihrer ist das
Himmelreich."22
Am 26.10.1902 bedauerte er gegenüber Freyhold: "Für das Weihnachtsbild ist es nun leider,
leider zu spät."23 Am 16.11.1902 korrigierte er sich und schrieb: " Wenn es irgend möglich
ist, werde ich dieses Weihnachtswunder noch einreihen."24
Freyhold überzeugte Dehmel mit seinen Bildern so sehr, daß er bei
seiner ursprünglich festgelegten Illustrationszuweisung Konzessionen
machte und damit einem schon im August 1902 geäußerten Wunsch
Freyholds, weitere Vollbilder entwerfen zu dürfen, erfüllte. Ein
markantes Beispiel für den Wettbewerb der Malerfreunde ist das Vollbild
auf Seite 29 zu Alfred Momberts Erzählung. Ursprünglich sollte es Karl
Hofer ausführen. Aber am 05.08.1903 schrieb Dehmel an Freyhold: "In der
Mombertschen Eisdichtung habe ich mich für Weißens Bild entschieden.
Fraglos ist Ihr Entwurf grandioser, aber er geht - als Ganzes wie in
einzelnen Zügen - über den kindlichen Horizont; dadurch würde die
Dichtung noch erschwert, und sie ist ohnehin für Kinder schon
übersinnlich genug."25
Wieder intervenierte Weiß und berichtete Hofer: "Eben schrieb ich an
Dehmel wegen unserer Zeichnungen zu Mombert. Er hat meine ausgesucht
und wird Dir wohl auch darüber geschrieben haben. Ich habe an Dehmel
geschrieben, dass Freyhold außer der ersten Zeichnung, die fabelhaft
ist - aber nichts für Kinder -, noch eine zweite hat, die fast ebenso
schön ist und vollkommen verständlich - und dass D. mit seiner
definitiven Entscheidung warten soll, bis ihm Cimabu die zweite
Zeichnung schickt, die er auf meine Veranlassung fertig macht, weil ich
sie gern anstatt der meinigen drin haben möchte - denn sie ist
wundervoll."26
Dehmel änderte daraufhin seine Meinung am 22.08.1903 und schrieb: "Ich
harre mit Freuden des zweiten Freyholds. Dann wird die Wahl wohl noch
schwerer fallen, und ich werde wie gesagt, Mombert entscheiden lassen
müssen."27 Mombert bejahte den Entwurf des schlafenden
Erzählers im Eis und wies damit Freyhold innerhalb der ausführenden Künstler eine weitere gestiegene Bedeutung zu.
Dies wurde auch dadurch deutlich, daß Freyhold sowohl den Einband als auch den Vorsatz zumBuntscheck entwarf.28 Sabine Knopf, die zum Reprint des Buntscheck ein umfassendes
Nachwort schrieb, verwies mit Recht bei diesen Entwürfen auf ihre Nähe zu alten
Kattunpapieren.29
Welche Rolle Freyhold auch in der künstlerischen Argumentation während
des Entstehungsprozesses des Buntscheck spielte, bewies sein
engagiertes Eintreten gegen Dehmels Plan, Paul Scheerbart zusätzlich zu
den vier Künstlern mit einer Illustration zu betrauen. Zusammen mit
Weiß protestierte er heftig gegen die Scheerbartschen "Zahnwurzeln" und
setzte sich schließlich mit seiner Ablehnung gegenüber Dehmel durch.
Die Kritik auf den Buntscheck nach seiner Herausgabe im Jahre 1904 war nicht nur aus Respekt
vor Richard Dehmel überwiegend positiv, zumal die Kritiker auch die erzieherischen Absichten
des Buches sahen und weitgehend anerkannten. Von den beteiligten Künstlern äußerte sich Weiß gegenüber
Hofer: "Vorhin bekam ich endlich
auch den Buntscheck. Es hätte noch schlimmer ausfallen können. Dem Cimabu seine Sachen
sind schon einfach fabelhaft."30
Mit dieser Ansicht entsprach er nicht mehreren Kritikern, die bei
unterschiedlichen Kommentaren zu den Illustrationen die Freyholdschen
Bilder teilweise völlig ablehnten.31
In der heutigen Literatur wird die Bedeutung von Freyhold anerkannt,
aber die Kommentatoren haben immer wieder Probleme, Hofer und Freyhold
voneinander abzugrenzen und die Führungsrolle zu definieren. Zum einen
wird Freyhold als Inspirator auch für Hofer bewertet, andere
Beurteilungen räumen Hofer die künstlerische Vorgabe ein.
Eine vollständige Klarheit wird sich angesichts der engen Bindung der
Künstler untereinander, des ständigen Gedanken- und Skizzenaustauschs
und bei gleicher schulischer Herkunft kaum je schlüssig erbringen
lassen, zumal Hofer und Freyhold noch 1901 unmittelbar vor dem Beginn
der gemeinsamen Arbeit zusammen in Paris waren und von dort auch
gleichartige Beeinflussungen mitnahmen. Eine Schlüsselrolle für diese
Einflüsse ist das Bild "Kind mit Hampelmann" von Henri Rousseau, das
Freyhold in einem Pariser Waschsalon entdeckte und von der Besitzerin
geschenkt bekam. Freyhold sah das Bild gemeinsam mit Hofer, der in
einen Lebenserinnerungen davon berichtet, und verkaufte es später an
Oskar Reinhart. In dem 1945 nach Winterthur überführten Nachlaß ist
dieses Bild in der Auflistung des Schweizer Konsuls in Freiburg an
erster Stelle aufgeführt.
Freyhold besaß noch weitere
Bilder des "Zöllners", und seine naive Malerei hat ihn - und wohl auch
Hofer - zweifelsohne beeinflußt. Unbestritten ist aber, daß Hofer seit
Beginn seines Stuttgarter Aufenthaltes im September 1902 sein
Zeichnungen für "Rumpumpel" anfertigte und in diesen Illustrationen
seine eigenständige Auffassung von kindlicher Welt realisierte. Genauso
unzweifelhaft hat aber auch Freyholds von Weiß zitierte Unberührtheit
und Kindlichkeit alle Freunde inspiriert, wie auch Kreidolf in seinen
Beiträgen zum Buntscheck von dem gemeinsamen Wirken nicht völlig
unbeeinflußt geblieben war. Aber ein Brief von Freyhold an Hans
Reinhart macht doch eine gewisse Priorität Hofers durch folgende
Aussage deutlich: "Zum Punkt "Tanzbild" aus dem Osterbuch bin ich nicht
ganz Ihrer Meinung. Hofer hat doch die Musikanten und die tanzenden
Paare nicht gepachtet. Ich hätte das genauso zeichnen können, wenn der
Rumpumpel nicht existierte."32
Mit diesen Worten zu seinem letzten publizierten Bilderbuch macht Freyhold nachträglich deutlich,
daß Hofer eine Führungsfunktion besaß, die auch seiner - unter allen Freunden eindeutigsten -
künstlerischen Eigenständigkeit entsprach.33
Aber auch Einflüsse von Weiß sind bei Freyhold spürbar. Der fliegende
Engel auf Seite 35 des Buntscheck zu den beiden Geschichten von Robert
Walser weist zurück auf ein Gemälde von E. R. Weiß aus dem Jahre 1900
mit dem Titel "Nach einer Musik von Bach". Freyhold hat diesen
fliegenden Engel in seinem Malbuch I für Schaffstein erneut eingesetzt.34
Der von Freyhold mit seiner Mitwirkung erhoffte finanzielle Erfolg
stellte sich nicht wie erwartet ein. Zu Beginn der Zusammenarbeit hatte
Dehmel das Erfolgsbeispiel Kreidolf gegenüber den jungen Künstlern
angeführt und hohe Erwartungen in die materiellen Auswirkungen nach dem
Erscheinen des Buntscheck geweckt. Er hatte nur insofern recht, als
Schaffstein seine Kontakte aufgrund Dehmels Empfehlung zu Freyhold
vertiefte und ihn beauftragte, weitere Bilderbücher zu gestalten. Aus
dieser Aufgabenstellung entstanden in den Jahren 1905 und 1906 die
Bilderbücher "Tiere" und "Spiel und Sport", die der Verlag als Bücher
"ohne Text voll Kinderseele, Leben und Sonne für kleinere Kinder",
anpries. Freyhold bekam ein Honorar von 2.000,- Mark für "Spiel und
Sport" und weitere 700,- für zwei von Schaffstein in Auftrag gegebene
Wandbilder.35
Aber weder die "Tiere" und "Spiel und Sport" noch die beiden Malbücher
die Schaffstein ebenfalls in Auftrag gegeben hatte und die laut Text
auf dem Rückendeckel "den Kindern Gelegenheit geben sollten, nach
eigenem Wunsch auszumalen, ohne an Vorlagen gebunden zu sein", wurden
ein Erfolg. Eine Abrechnung von Schaffstein vom 16.07.1913 nannte für
die Zeitspanne vom 01. Juli 1912 bis 30. Juni 1913 folgende Zahlen:
336 Malbücher I bar 1912/13
296 Malbücher II bar 1912/13
10 Malbücher I in Commission 1910/11
1 Malbuch II in Commission 1911/12
12 Malbücher I in Commission 1910/11
16 Malbücher II in Commission 1910/11
671 Malbücher insgesamt36
Obwohl Schaffstein Freyhold zu Beginn der Verbindung sehr viel Mut gemacht hatte
- Freyhold schrieb: "Schaffstein hat sich öfters geäußert, er nähme alles von mir, er bräuchte
nicht 2, er bräuchte 20 Bücher von mir, dann könne er erst ein Geschäft machen37 - klang
die Euphorie beim Verleger angesichts der geringen Absatzzahlen rasch ab. Mag auch sein,
daß ihm die Unzuverlässigkeit von Freyhold und seine ständigen Wünsche nach zusätzlichen
Honoraren mißfielen: Auf jeden Fall schrieb er am 11.11.1912 an
Freyhold: "Der Absatz von
Bilderbüchern ist kaum noch nennenswert. Auch die Kreidolfschen gehen nicht mehr. Hiervon
verramschen wir jetzt zu Weihnachten dreie. Die Bilderbücher von Gertrud Caspari und die von
Scholz haben alles aus dem Feld geschlagen. Es ist und bleibt die alte Geschichte: Man kann
dem Volk nicht mit Gewalt Kunstverständnis eintrichtern. Die Buchhändler sagen uns vor den
Kopf: Ihre Bilderbücher sind aus der Mode."38
So zerschlugen sich Freyholds Hoffnungen schon lange vor diesem Brief, über seine Bilderbücher
bekannt zu werden und eine materielle Unabhängigkeit durch diese Bücher zu erreichen. Trotz
dieser Enttäuschungen hatte Freyhold, als er seine Bitte an Theodor Reinhart um eine monatliche
Unterstützung konkretisierte, ein weiteres Bilderbuch gezeichnet. Dieses "Osterbuch" hatte
Schaffstein nicht mehr verlegen wollen. Die Zeichnungen zu diesem Bilderbuch sandte Freyhold
an Theodor Reinhart und schrieb dazu: "Ich hatte festes Vertrauen, daß er
(Schaffstein, Der Verf.)
es nimmt, besonders da das Buch
1) mehr dem Geschmack des Publikums angepaßt ist,
2) er kein Buch besitzt, das sich zu Ostern verkauft
und er nur auf das Weihnachtsgeschäft angwiesen ist
3) da bis jetzt noch kein Osterbuch existiert."39
"Das Osterbuch ist" schrieb Freyhold am 24.10.1906 an Hofer "glaube ich, in seiner Art und
für seinen Zweck das beste was ich gemacht habe. Ich bemühe mich jetzt ständig die Bilder so
zu machen dass einmal ein Buch einen grösseren Erfolg hat und dass es mir dadurch ermöglicht
ist ein für alle Mal in bescheidenem Maß meinen Zielen nachzugehen. Ich habe das Buch darauf
zugeschnitten dass es Erfolg haben muß."40
Als Schaffstein ablehnte, sandte er die Zeichnungen an Theodor
Reinhart, der sie mit 1.000,- honorierte und im November 1907 - nach
vielen Mahnungen - auch die kolorierten Versionen bekam. Damit war
Freyhold, der sich das Verwertungsrecht für sein Buch ausbedungen
hatte, eine erste großzügige Hilfe zuteil geworden, die Theodor
Reinhart anschließend um monatliche Rimessen erweiterte. Aufgrund
dieser Sachlage lehnte Freyhold weitere buchkünstlerische Arbeiten ab
und schrieb an Theodor Reinhart in diesem Zusammenhang: "Sie fragen
ferner an wegen Weiss. Ich bin sicher, Weiss würde mir zu
Buchschmuckbestellungen verhelfen, wenn ich ihn darum bäte. Da ich aber
bisher mit den Bilderbüchern immer reichlich zu tun hatte und ich doch
lieber noch ein Bildberbuch mache als ein Alphabet mit ein paar Dutzend
Vignetten, so hatte ich eigentlich keinen Grund, ihn darum zu bitten.
Abgesehen davon dass es eine viel weniger stumpfsinnige Arbeit ist,
kann die Mühe, wenn ich Prozente bekomme und einmal etwas glückt für
mich von dauerndem Wert sein."41
Theodor Reinhart hatte sich als Gegenwert für seine Monatszahlungen Arbeiten von Freyhold
ausbedungen. Die von ihm gewünschten Ergebnisse blieben aber aus. Der Briefwechsel seitens
Theodor Reinhart wurde im Laufe des Jahres 1907 ständig drängender. Schließlich machte
Theodor Reinhart einen Überraschungsbesuch in Landeck und fand die Familie morgens um
8 Uhr 30 im Bett.42
Dies erzürnte ihn so sehr, daß er sich bei Hofer und Weiß heftig
beschwerte. Die Erklärungs- und Beschwichtigungsbriefe der Freunde
nützten wenig: Als sich Freyhold mit für Theodor Reinhart unsinnigen
malerischen Techniken beschäftigte anstatt ihm die zugesagten Bilder zu
senden, eskalierte die Enttäuschung und das Vertragsverhältnis wurde
beendet. An Hofer schrieb Theodor Reinhart in diesem Zusammenhang:
"Hier sende ich Ihnen zum Behalten Kopie "meines Abgesanges" an
Freyhold; er ist voll Dissonanzen, hätte Freyhold aus 10 von 13 Monaten
kein Capua gemacht, so wäre er ein betreffs Existenz gesicherter Mann.
Es ist natürlich mehr Naivität als Unverfrorenheit der Auffassung
seinerseits, die ihn im Flügelkleid der Unschuld selbst erscheinen
läßt."43
In dieser Situation griff Freyhold schon 1907 auf die Freundeshilfe von
Weiß zurück und zeichnete den Buchschmuck für zwei Bücher des Eugen
Diederichs Verlages, "Mädchenfeinde" von Carl Spitteler, dem
nachmaligen Schweizer Nobelpreisträger für Literatur, und "Hausbuch
Franz Xaver Reiter" sowie von Carl Bulcke "Die Reise nach Italien" im
C. Reissner Verlage, Dresden.
In dieser Zeit erneuter finanzieller Nöte kam ein Brief des Berliner Verlegers Bruno Cassirer wie
gerufen: "Ich bin entzückt von ihren beiden Bilderbüchern, die ich dieser Tage zufällig sah. Ich
gebe einige Bilderbücher in nächsten Jahr heraus, und ich würde mich außerordentlich freuen,
wenn Sie mittun wollten. Doch braucht es auch kein Kinderbuch zu sein, worum ich Sie bitten
möchte. Hätten Sie zur Illustration irgendeines anderen Buches Lust? Sie haben vielleicht aus
der älteren Literatur ein Lieblingsbuch, das zu illustrieren Sie reizen würde."44
Gleichzeitig bot er Freyhold an, in der von ihm herausgegebenen
Zeitschrift "Kunst und Künstler" einen Aufsatz über sein malerisches
Werk zu publizieren. Dies, obwohl er, wie er schrieb, ausser den beiden
Bilderbüchern keine weiteren Arbeiten von Freyhold kannte: Ein weiterer
Beweis für die Faszination und den Charme, den Freyholds Illustrationen
auf viele Betrachter ausübten. Freyhold antwortete auf den Vorschlag
zum Bilderbuch ganz gegen seine sonstigen Gewohnheiten umgehend: Die
Not trieb ihn zu einer raschen, positiven Reaktion. Stefanie von
Freyhold, seine Frau, berichtete am 20.01.19908 an E. R. Weiß: "Ich
danke meinem Schöpfer, daß Cassirer als Retter in der Not aufgetaucht
ist... Wenn Cassirer das Osterbuch kauft, so hätte ich gern, daß Edmund
auf 4 Wochen nach Paris fährt."45
Da das Osterbuch bei Theodor Reinhart in Winterthur vorlag, bot Freyhold es Cassirer an und
machte gleichzeitig den Vorschlag, den antiken Hirtenroman "Daphnis und
Chloe" zu illustrieren.
Um die Vorlagen für das Osterbuch an Cassirer weiterleiten zu können, mußte sich Freyhold mit
Theodor Reinhart in Verbindung setzen, damit dieser die kolorierten Zeichnungen an Bruno
Cassirer sandte. Theodor Reinhart reagierte pünktlich und teilte Cassirer am 13.01.1908 mit:
"Herr K. F. von Freyhold, für den sie sich erfreulicherweise interessieren, ersucht mich, Ihnen die
mir gehörigen Original-Zeichnungen seines Osterbuches, 16 Blätter, von ihm eigenhändig im letzten
November koloriert, zur Einsicht zu senden. Wenn ich Herrn Freyhold richtig verstehe, so hofft er,
daß Sie dieses Osterbuch in Verlag nehmen."46 Cassirer bat um die Zusendung, weil "ich mich
erst an der Hand der Originale entscheiden kann, ob ich das Buch herausgeben will."47
Erstaunlich rasch kam folgender Vertrag zwischen Bruno Cassirer und Freyhold zustande:
Zwischen dem Maler Herrn K. F. von Freyhold, Landeck bei Emmendingen und dem Verlag von
Bruno Cassirer in Berlin, ist heute folgender Vertrag geschlossen worden:
§ 1
Herr K. F. von Freyhold übergiebt dem Verlage von Bruno Cassirer sechzehn farbige Zeichnungen
zu seinem Osterbuch zum Zweck der Vervielfältigung als Buch. Die Zeichnungen werden mit
Strichklischees vervielfältigt und mit der Hand koloriert. Unter die Zeichnungen werden Kinderverse gesetzt.
§2
Herr K. F. von Freyhold verpflichtet sich, für diese Buch einen Deckel und ein Vorsatzpapier zu
zeichnen und die Entwürfe dem Verlage Bruno Cassirer innerhalb vierzehn Tagen einzusenden.
§ 3
Der Verlag Bruno Cassirer zahlt an Herrn K. F. von Freyhold als Honorar für dieses Buch
M. 500,- (Fünfhundert Mark) für jedes Tausend Exemplar, zahlbar bei Ausgabe eines jeden
Tausend.
§4
Der Verlag Bruno Cassirer erwirbt das Verlagsrecht dieses Osterbuches mit allen Rechten und
für alle Länder.
§ 5
Der Verlag Bruno Cassirer zahlt an Herrn K. F. von Freyhold einen
Vorschuss von M 2000.- (Zweitausend Mark) und zwar bei Abschluss dieses
Vertrages M. 750.-, am 1. März 1908 M. 500.-, am 1. April 1908 M. 500.-
und am 1. Mai 1908 M. 250.- also zusammen M. 2000.-. In dieser Summe
soll zunächst das Honorar für das Osterbuch nach der Berechnung in § 3
enthalten sein. Sollte das aus dem Osterbuch Herrn K. F. von Freyhold
zustehende Honorar die Summe von M. 2000.- nicht erreichen, so
verpflichtet sich Herr K. F. von Freyhold die Summe durch Arbeiten für
andere Publikationen des Verlages Bruno Cassirer oder auf andere Weise
innerhalb eines angemessenen Zeitraumes zu tilgen.
§ 6
Herr K. F. von Freyhold erhält zehn Exemplare.
Berlin Landeck, den 22. Februar 1908
Für die Texte (die später auf die gegenüberliegende linke Seite und nicht unter die Bilder gesetzt
wurden) hatte Bruno Cassirer seinen Lektor Christian Morgenstern vorgesehen, den er Freyhold
für diese Aufgabe empfahl. "Christian Morgenstern ist einer unserer frischeren Lyriker, und ich
habe ihn über Dehmel. Zugleich versteht er sich auf Kinder nur aufs Reinste. Ich kenne famose
Kinderreime von ihm und bin davon überzeugt, daß den Wirkungen Ihrer Zeichnungen durch
seine Verse nichts genommen, dagegen die Verkäuflichkeit des Buches erhöhen würde, was auch
Ihnen zugute käm."48
Wie einfühlsam Morgenstern diese Aufgabe interpretierte, geht aus seinem Schreiben an Bruno
Cassirer hervor: "Ich liebe heute epigrammatisch wie möglich zu sein, daher suche ich jedem Blatt
von Freyhold einen einprägsamen Zweizeiler beizugeben, der das Wesentliche des Bildes dem
kindlichen Gemüt sofort klar und damit im Gedächtnis haften macht... Ich behaupte: indem das
Kind hier jedesmal eine aus Bild und Vers schlagende Einheit vorgesetzt bekommt, wird es viel
stärker beeindruckt und bereichert, als wenn man ihm zu Bildern Geschichten erzählt, die (und
das ist das Entscheidende) keine Geschichten enthalten.
Das
Wesen dieses Osterbuches ist nicht episch. Auch nicht dramatisch.
Lediglich epigrammatisch. Jedes Blatt ist ein Farbenepigramm. Just auf
seinen freudigen und fein kontrastierten Farben beruht sein Hauptreiz,
sein Osterreiz auch für Kinder (obwohl sie´s natürlich nicht
formulieren)... Ein modernes Kinderbuch muß auch seine Konsequenzen
tragen. Die früheren waren mehr oder minder lehrhaft, wollten etwas
noch neben dem bloßen Vergnügen. Dies hier kontrastiert bloß
gewissermaßen. Und zwar lauter Niedlichkeiten, die vor allem aus Liebe
zu Farbe und Zeichnung entstanden sind, nicht so sehr aus Liebe zum
Kinde..."49
Mit
diesen Überlegungen "begriff" Christian Morgenstern den Maler, seine
fröhliche Ursprünglichkeit und das "Hasensein" aus Inspiration. Die
zarte Kolorierung und die kindlich erzählenden Bilder schlossen damit
an die Ausdruckswelt der vorhergegangenen Bilderbücher Freyholds an,
gingen aber in der spürbaren Freiheit der nicht auftragsbezogenen
Arbeit über diese hinaus. Die von Morgenstern formulierte Distanz zur
Zielsetzung des Buntscheck zum Beispiel wurde deutlich: Ein Buch nur
für Kinder und für deren Phantasie.
Auch beim "Osterbuch" waren in manchen Details Anklänge an die französische Malerei zu
er
kennen, wie zum Beispiel das schlafende Kind im "Mondbild" an die rechte Frauenfigur der
"Demoiselles au bord de la Seine" erinnert. Freyhold ging aber über diese Einflüsse hinaus: Die
Vereinfachung der Figuren weist eine Eigenständigkeit der Ausdruckswelt aus, die später von
anderen Illustratoren von Bilderbüchern übernommen und umgesetzt wurde.
Das Buch konnte nicht wie geplant zu Ostern erscheinen. Ein Exemplar sandte Freyhold am
05.07.1998 an Richard Dehmel und schrieb dazu: "Ich sandte Ihnen gestern mein Osterbuch.
Es wäre mir lieber gewesen, Sie hätten die Verse dazu geschrieben. Ich hatte Cassirer darum
gebeten, aber er war von Morgenstern nicht abzubringen."50
Cassirer brachte das Osterbuch gegen Ende 1908 heraus. Es kann - wie im folgenden
darge
legt werden wird - nicht die Version des an Dehmel gesandten Exemplars gewesen sein, aber
auch nicht die von Sichnowsky, Steinbach (siehe Bibliographie) genannte Ausführung ohne
Texte. Der ursprüngliche Einband trug den Titel "Osterbuch" und kann in diesem Beitrag
erstmals
anhand eines Widmungsexemplars vom Mai 1908 nachgewiesen werden.
Die häufig genannte Datierung auf 1910 ist falsch. Aber auch der Verweis auf Hinrichs
Halb
jahreskatalog der im deutschen Buchhandel erschienenen Bücher, Zeitschriften, Landkarten usw.
in der 220. Fortsetzung 1908 Erstes Halbjahr dürfte nicht schlüssig sein, denn Cassirer hatte das
Osterbuch - ganz offenbar im Vertrauen auf die im Vertrag mit Freyhold fixierten Termine -
be
reits angekündigt, um das Buch zu Ostern seinem Titel gemäß publizieren zu können. Er war auch
hinsichtlich der Texte schon im Januar 1908 aktiv geworden und hatte am 23.01.1908 an Freyhold
geschrieben: "Möchte ich vorschlagen, daß unter die Bilder einige Worte gesetzt werden. Ich halte
es für sehr wichtig, Kindern wird dadurch der Genuss an den Bildern erhöht. Ich würde Christian
Morgenstern um diese Arbeit bitten, der sicher etwas Reizendes schreiben würde."51
Freyholds Säumigkeit verursachte die Überziehung des Ostertermins. Dadurch entstand eine für
die Vermarktung des "Osterbuches" neue Situation, die sich am Titel deutlich machte. Denn bislang
war die doppelte Titelgebung für dieses Buch unaufgeklärt. Verfolgt man die Bezeichnung des
Buches anhand des Briefwechsels, so war bei Freyhold stets vom "Osterbuch" die Rede, auch im
Vertrag war vom "Osterbuch" gesprochen worden.
Die entstehenden Zeitverzögerungen ergaben dann folgenden Werdegang: Am 19.02.1908 hatte
Cassirer an Freyhold geschrieben: "Ich bitte Sie doch bald an die noch fehlenden Zeichnungen für
Deckel und Vorsatz zu denken."52
Unter dem 25.02.1908 erläuterte Cassirer gegenüber Freyhold: "Auch auf den Innentitel werden
wir nicht verzichten. Es müßte draufstehen: Osterbuch von K. F. von Freyhold, Verse von
Christian Morgenstern, Berlin, Bruno Cassirer. Der Deckel sollte vielleicht nur die Bezeichnung
erhalten: Osterbuch von K. F. von Freyhold. Hier wäre es wohl gut, wenn Sie die Schrift auch
zeichneten."53
In einem weiteren Brief beklagte sich Cassirer massiv bei Freyhold: "Ich schrieb Ihnen wohl schon,
dass ich infolge der unglaublichen Unpünktlichkeit von Ihnen das Osterbuch nicht rechtzeitig
heraus
geben konnte u. es infolgedessen nun bis Weihnachten aufspare."54
Am 28.08.1908 wandte sich Cassirer erneut an Freyhold: "Die Idee, das Osterbuch in "Hasenbuch"
umzutaufen, halte ich für gut. Würden Sie mir, wie verabredet, einen Deckel mit diesem Titel
machen? Ich würde dann die Exemplare überkleben lassen."55
Am 07.09.1908 erinnerte Cassirer an diesen Vorschlag: "Ich möchte Sie nochmals an den neuen
Deckel für das Osterbuch erinnern. Wenn ich das Buch zu Weihnachten herausbringen soll, müsste
ich den neuen Deckel jetzt in Angriff nehmen."56
Am 17.09.1908 bestätigte Cassirer den Empfang des neuen Deckels: "Vielen Dank für den neuen
Deckel für das Hasenbuch (sic). Sie bekommen eine Probe."57
Am 23.10.1908 schrieb Cassirer: "Ich möchte jetzt unser Hasenbuch neu (sic) ankündigen..."58
So kam offensichtlich aus kommerziellen Erwägungen, weil sich ein Osterbuch schlecht zu
Weih
nachten, als der verkaufsstärksten Zeit für Bilderbücher, eignete, ein merkwürdiger Kompromiß
zustande, der zu einem doppelten Titel führte. Aus einer Abrechnungsunterlage des Verlages vom
01.07.1914 ging hervor, daß Freyhold offenbar aus finanziellen Gründen diese Notlösung suchte,
denn zwei Teilzahlungen von 400.- und 600.- gingen erst nach Vorlage des neuen Deckels an ihn
ab.
Das Buch "Daphnis und Chloe", das Freyhold für Cassirer zeichnen sollte, ist trotz einer
lang
wierigen Korrespondenz und mehrerer von Freyhold eingesandter Blätter nie fertiggestellt
wor
den. Auch bei dieser Thematik hatte Weiß wieder mit technischen Ratschlägen eingegriffen und
dem Werk des Freundes Freyhold zu einem Erfolg zu verhelfen versucht. Cassirer drängte
Freyhold immer wieder, die Illustrationen fertigzustellen, aber der Maler blieb säumig und stellte
Forderungen bei der Auswahl des geeigneten Druckers, denen Cassirer schon aus
Kostengrün
den nicht folgen konnte.
Am 05.10.1909 beklagte sich Cassirer bei Freyhold: "Am 25. August schrieben Sie mir auf mein
gewiß berechtigtes Drängen, daß in 3 Wochen bestimmt alles für Daphnis und Chloe fertig sein
würde, einige schon früher. Da ich nun wieder absolut nichts von Ihnen gehört habe, trotzdem
schon 6 Wochen verstrichen sind, sehe ich mich genötigt, von unserem Abkommen definitiv
zurückzutreten. Es kommt zu dem Zeitverlust hinzu, daß nun (bei Georg Müller) eine deutsche
Aus
gabe von D. u. Ch. erscheinen wird, daß Sie trotz meiner Vorstellungen die Lithographien zu
einem für ein Buch unmöglichen Bilderbuch Breitformat gemacht haben."59
Trotz dieser harschen Absage und Aufkündigung blieb Cassirer mit Freyhold wegen des
Projektes im Kontakt. Am 11.10.1917 schrieb er: "Wie Sie wissen liegen seit Jahr und Tag Ihre
Lithographien zu "Daphnis und Chloe" bei mir, ohne dass Sie meine fortgesetzten Anfragen, wie
Sie sich die Fertigstellung dieses Werkes, das ich längst honoriert habe, denken. Ich muß Sie
nunmehr dringend ersuchen, mir spätestens bis zum 1. November einen definitiven Vorschlag,
der die Fertigstellung dieser Arbeit endlich ermöglicht, zu machen, widrigenfalls ich zu meinem
grossen Bedauern genötigt würde, die Angelegenheit auf gerichtlichem Weg zum Ausgleich zu
bringen."60
Diese Drohung brachte die Korrespondenz wieder in Gang. Am 04.02.1918 schrieb Cassirer
an Freyhold: "Sie fragen mich nun nach meinen Wünschen. Ja, ich möchte das Buch
herausgeben, und dazu ist es nötig, dass wir uns über die Ergänzung der Lithographien verständigen. Ich
habe von Ihnen 13 Lithos, von denen 5 in Berlin, 1 von Clot umgedruckt sind. Die Berliner
Stei
ne sind in meinem Besitz. Die Zeichnung, die ich damals Clot zum Umdrucken gab, ist
verdorben... Von den Berliner Lithos haben Sie bisher 4 coloriert. Es fragt sich nun: Wieviel Lithos
sollen in das Buch kommen? Wollen Sie die fehlenden Blätter zeichnen? Wollen Sie, nachdem
ich die vorhandenen, aber noch nicht umgedruckten Lithos haben umdrucken lassen, diese
colorieren?
Ich würde Ihnen dann Folgendes vorschlagen: ich lasse Alles, was ich habe, mit grosser
Vorsicht umdrucken und schicke Ihnen Abzüge zum colorieren. Sie schicken mir dir fehlenden
lithographischen Zeichnungen, bei denen wir dann ebenso verfahren. Hoffentlich werden Sie die
Musse zur Beendigung dieser Arbeit finden."61
Am 21.12.1918 gab Cassirer auf. "Es scheint mir aussichtlos zu sein, die Angelegenheit
"Daphnis und Chloe" in Ordnung zu bringen. Ich habe den Versuch gemacht, die
lithographischen Zeichnungen, die ich noch habe, umdrucken zu lassen und dieser Versuch ist
misslungen.
Es bleibt also nichts weiter übrig, als auf dieses Blatt endgültig zu verzichten.
Darf ich Ihnen einen anderen Vorschlag machen. Ich habe begonnen, eine Sammlung
illustrierter Märchenbücher herauszubringen. Einen Prospekt, der meine Absicht andeutet, lege ich hier
bei... Würden Sie Lust haben, an diesem Unternehmen mitzuarbeiten? Ich wäre Ihnen sehr
dank
bar dafür.
Ich möchte betonen, dass, wenn Sie mitzuarbeiten geneigt sind, ich eine solche Arbeit nicht als
Entschädigung für "Daphnis und Chloe" auffassen würde, sondern ich würde die Angelegenheit
"Daphnis und Cloe" endgültig begraben und das neue Bändchen nach Ihrem Wunsche
honorieren."62
Trotz dieser großzügigen Offerte von Cassirer kamen weder Daphnis und Chloe noch ein neues
Kinderbuch zustande. Wie aus der Korrespondenz zwischen Freyhold und Georg Reinhart
her
vorgeht, wanderten diese Zeichnungen später ebenfalls nach Winterthur.63
Freyhold erhielt immer wieder Angebote, Kinderbücher zu illustrieren. So im Jahr 1911 von
Martin Moerickes Verlag, München, druch die Vermittlung von Hans Reinhart und noch im
Jahr 1927 von Erwin Burckhardt aus Muttenz, der unter Bezugnahme auf das "Hasenbuch" bei
Freyhold anfragte.
Aber selbst Cassirer wandte sich erneut an Freyhold: "Es existieren von Christian Morgenstern
eine Anzahl reizender Kindergedichte, die zum Teil unveröffentlicht sind. Ich habe den Plan, aus
diesen Gedichten mit Zeichnungen ein Kinderbuch zu machen."64
Auch dieser Vorschlag kam nicht zur Ausführung; das Buch erschien 1921 unter dem Titel
"Klein Irmchen" mit den Illustrationen von Josua Leander Gampp, einem Schüler von
Emil Rudolf Weiß. Ein Vergleich seiner Illustrationen mit den Freyholdschen Bilderbüchern
macht den weitreichenden Einfluß Freyholds deutlich.
Auch die Idee des Kurt Wolff Verlags in einem Brief von Hans Mardersteig, den
"Hasenroman" von Francis Jammes mit farbigen Lithographien zu versehen, griff Freyhold nicht auf.
65
Ein eigner, sehr viel späterer Plan Freyholds, ein "Weihnachtsbuch" zu illustrieren, wovon er am
15.12.1939 an Werner Reinhart schrieb, wurde ebenfalls nicht realisiert.
66 Skizzen zu diesem
geplanten Bilderbuch befinden sich im Musikkollegium in Winterthur, wo der künstlerische
Nach
laß von Werner Reinhart verwaltet wird. Zwei davon können in diesem Beitrag zum ersten Mal
veröffentlicht werden. Diese Skizzen zeigen Freyhold in einer weitaus konventionelleren
Dar
stellungsweise als in seinen frühen Bilderbüchern: Von der unbeschwerten
Phantasiewelt und der
Nähe zum kindlichen Empfinden sind nur noch Ansätze geblieben. Mit sicherer Feder, aber auch
im Stil des Zeitempfindens, werden Weihnachtsmotive im Sinne eines "üblichen" Bilderbuchs
dargestellt.
Initiativ wurde Freyhold wegen Kinderbüchern aus einem anderen Anlaß: Seine Tochter Nana
hatte die Illustrationen zu einem Bilderbuch entworfen und Freyhold suchte nach einem Verleger.
Bei Hans Reinhart fragte er deswegen nach der Reputation des Rotapfel Verlages an.
67
Freyholds eigener Beitrag zur Entwicklung des Bilderbuchs im 20. Jahrhundert blieb somit auf das
erste Jahrzehnt beschränkt. Was er in dieser kurzen Zeitspanne als Bilderbuchillustrator geschaffen
hat, ist richtungsweisend gewesen und strahlte weit in die Bilderbuchillustrationen der 20er Jahre
aus.
Die Originale zum "Buntscheck" befinden sich heute im Folkwang Museum in Essen. Alle
kolo
rierten Originalzeichnungen zum "Osterbuch", zu "Tiere" und "Spiel und Sport" waren neben 3
kolorierten Illustrationen zu den Malbüchern im Besitz von Theodor Reinhart. Eines dieser Bilder
wird laut Verzeichnis unter dem Titel "Vier Kinder an reich gedecktem Tisch" einem Malbuch 3
zugeordnet und als unveröffentlicht bezeichnet. Alle Bilder gingen durch Erbschaft auf die Tochter
Theodor Reinharts, Frau Emily Nager-Reinhart, über. Der Nachweis war aus einem Briefwechsel
zwischen Professor Nager und Bruno Cassirer zu entnehmen, der anläßlich der geplanten
Neuauf
lage des Osterbuchs geführt wurde. Cassirer hatte 1920 nach Zürich geschrieben und um die
Ori
ginale gebeten.568
Das war trotz aller Nachforschungen der bei der Abfassung dieses Beitrages letzte bekannte
Nach
weis als Anfang November 1996 in einer Auktion von Hartung in München ein Konvolut von 3
Aquarellen über Bleistift und 16 aquarellierten Federzeichnungen auftauchte: Die Entwürfe zu
Deckel, Titel und Vorsatz samt den Illustrationen zum Osterbuch sowie eine aquarellierte
Federzeich
nung zu "Sport und Spiel". Der Einband war ebenfalls mit "Osterbuch" bezeichnet; bei den
Abbil
dungen wird dieser bislang unbekannte Deckel erstmals publiziert.
Die Essener Originale zum Buntscheck mit den - hoffentlich wieder auffindbaren - anderen
Illustra
tionen für eine umfassende Darstellung von Freyholds Werk als Bilderbuchillustrator
zusammenzu
führen, war mit eine Absicht dieses Beitrages.
Mit einer derartigen komplettierten Darstellung der Originale könnte auch eine kunstgeschichtliche
Wertung von Freyhold als Illustrator von Kinderbüchern erfolgen, was mit diesem Beitrag nicht
erbracht werden konnte und sollte. Damit wäre zum ersten Mal in der Kunstgeschichte das
Bilder
buch der Ansatz für die Wertung eines Malers, womit die immer noch nachrangige Einstufung von
Buchillustrationen als Bestandteil eines zeichnerischen oder malerischen Ouvres durchbrochen und
die Bedeutung der Bilderbuchillustration im Kontext der künstlerischen Entwicklung herausgestellt
würde. Auch das war mit eine Aufgabenstellung dieses Artikels.
Neben dem Dehmel Archiv, Hamburg, ist vor allem Herr Stefan Hausherr von der Stadtbibliothek
Winterthur für seine geduldige und erfolgreiche Unterstützung und Frau Dr. Muraro vom
Musik
kollegium Winterthur für den spontan ermöglichten Zutritt zu Freyholds Bildern und Skizzen zu
danken. Besonderer Dank gebührt jedoch den beiden Enkelinnen des Künstlers, Frau Barbara
von Jordan und Frau Armgard von Racknitz. Ohne das von Ihnen großzügig zur Verfügung ge
stellte Originalmaterial an Briefen und Dokumenten wäre dieser Beitrag nie möglich gewesen.
Frau von Jordan verdankt der Verfasser auch den Hinweis auf Widmungsverse von Rainer Maria
Rilke an Freyhold. Rilke hat sie ganz offenbar nach einem Besuch Freyholds zusammen mit
Werner Reinhart als Gegengabe für ein Exemplar des "Osterbuchs" verfaßt. Wie Morgenstern in
seinem bereits zitierten Brief erfaßt auch er den Künstler Freyhold mit den Worten:
Wird erst die Erde österlich
versammeln alle Hasen sich
in frühlinglichem Reigen.
Sie tanzen um den Grasgeruch
sehr "frey" und "hold". Das Hasenbuch
steckt doch in jedem Hasen. 69
Bibliographie Freyhold: Stand April 2012
1. Bierbaum, Otto Julius:
Irrgarten der Liebe. Leipzig: Insel Verlag 1901 . Titelvignette - Holzschnitt Emil Rudolf Weiß
nach Vorlage von Freyhold (Freyhold Inv. , Weiß Sculp.). Auch in „Die Insel“ 3. Jahrgang, Heft 4,
Seite 3.
2. Der Buntscheck: Ein Sammelbuch herzhafter Kunst für Ohr und Auge deutscher Kinder. Herausgeber: Richard Dehmel. Köln: Schafstein & Co., 1904.
2.1 Liebhaberausgabe, unter künstlerischer Aufsicht mit der Hand koloriert, 303 Exemplare. Köln, Schafstein & Co. 1904.
2.2 Zweite Ausgabe, Köln, Hermann & Friedrich Schaffstein. Veränderte Titelauflage (mit der Veränderung von „Singines Geschichten“: Neusatz von Seite 45/46). 4. – 10. Tausend. 1906. - Mit dem Verlagsnamen Hermann und Friedrich Schaffstein.
2.2 Faksimile: Leipzig/Wiesbaden: Edition Leipzig/Insel Verlag, 1985,
mit einem Nachwort von Sabine Knopf.
Bilderbücher
Es waren mehrere Titel vorgesehen, von denen aber nur zwei realisiert wurden. Sie sind auf dem Einband in der Reihenfolge mit einem Stern (Band I) bzw. zwei Sternen (Band II) gekennzeichnet.
Der Verlag hat offensichtlich auf „Vorrat“ gedruckt und nach Bedarf binden lassen, so dass sich bei der Datierung Unstimmigkeiten ergeben können (vgl. z.B. 4.2).
Es erschienen jeweils auch unzerreissbare Ausgaben, die auf dem Einband mit (Nr.) 1 bzw.
(Nr.) 2 (statt den Sternen) gekennzeichnet wurden.
3. Band I: Tiere - mit handkoloriertem Titel und Vorsatz, 12 handkolorierten, in der Konturzeichnung lithographierten Tafeln. Ohne Text. Köln: Hermann & Friedrich Schaffstein, 1905. (1115 Exemplare). - Auch unzerreißbar aufgelegt.
3.1 Zweite Auflage, 1906 (1000 Exemplare).
3.2 Dritte Auflage (3. bis 5. Tsd.), 1907 (2000 Exemplare).
3.3 Vierte Auflage mit verändeter Verlagsbezeichnung (H. Schaffstein und Verlagsanzeigen), 1929 (500 Exemplare).
Im Gesamtverzeichnis sind lediglich die Auflagen von 1905 und 1929 aufgeführt.
4. Band II: Sport und Spiel - mit handkoloriertem Titel und Vorsatz, 12 handkolorierten, in der Konturzeichnung lithographierten Tafeln. Ohne Text. Köln: Hermann & Friedrich Schaffstein, 1906. (1000 Exemplare). - Auch unzerreißbar aufgelegt.
4.1 Zweite Auflage 1907 (2000 Exemplare)
4.2 Dritte Auflage, 3. bis 4. Tausend: laut Verlagsverzeichnis 1929. (500 Exemplare) – Bekannt sind aber davon abweichend Exemplare mit Verlagsanzeigen die nur bis 1907 gehen und den Preisberichtigungszettel von 1908 enthalten. Außerdem ein Exemplar, das handschriftlich 1919 bezeichnet ist.
MALBÜCHER
5. Band I: 7 Blätter, davon 1 farbig (handkoloriert). Köln: Hermann & Friedrich Schaffstein, 1905. Keine Folgeauflage bekannt.
5.1 Band II: 8 Blätter, davon 2 farbig. Köln (handkoloriert). Hermann & Friedrich Schaffstein, 1906. Im Format gegenüber Band I verändert/verkleinert. Keine Folgeauflage bekannt.
6. Osterbuch: Berlin: Bruno Cassirer, 1908.Mit handkoloriertem Titel und 17 handkolorierten Tafeln. Einband und Vorsatz ebenfalls handkoloriert. Verse von Christian Morgenstern. - Nicht in den Handel gelangte Erstbindung noch mit dem Titel „Osterbuch“ auf dem Einband. Es sind 4 Exemplare bekannt.
6.1 Hasenbuch (Osterbuch): Berlin: Bruno Cassirer, 1908. Mit handkoloriertem
Titel und 17 handkolorierten Tafeln. Einband und Vorsatz ebenfalls handkoloriert. Verse von Christian Morgenstern. Für den Handel bestimmte Ausgabe mit dem Einbandtitel Hasenbuch. Es gibt Ausgaben auf glattem, gestrichenem und auf rauem ungestrichenem Papier. Neben der Halbleinenausgabe existiert eine in Ganzpergament gebundene Vorzugsausgabe ohne Verse.
6.2 Neuauflagen 1920 und 1926.
6.3 Reprint: Inselbuch 707. Wiesbaden: Insel-Verlag, 1960 und in nochmals verändertem
Format 1978.
7. Bulcke, Carl:
Die Reise nach Italien. C. Reissner Verlag, Dresden 1907. – Einband und Umschlag von Freyhold.
8. Spitteler, Carl:
Die Mädchenfeinde. Eugen Dieterichs, Jena 1907. – Einband, Umschlag, Vorsatz und Innentitel von Freyhold.
9. Reiter, Franz Xaver aus Lauchheim:
Das Hausbuch. Eugen Dieterichs, Jena 1907. – Einband und Umschlag von Freyhold.
|
1 Hans Reinhart, zweiter Sohn Theodor Reinharts, war Dichter und Übersetzer. Ihn traf Hofer 1901 in Pichelswerder bei Berlin und malte sein Bildnis, das Theodor Reinhart als erstes Werk von Hofer abkaufte. |
|
2 Ursula und Günter Feist, Karl Hofer - Theodorf Reinhart, Maler und Mäzen, Berlin 1989. |
|
3 Freyhold an Hofer, 24.10.1906 Stadtbibliothek Wintertur |
|
4 Freyhold an Th. Reinhart, 19.11.1906 Stadtbibliothek Winterthur |
|
5 Freyhold an Hofer, 24.10.1906 Stadtbibliothek Winterthur |
|
6 Weiß an Dehmel, 1902 Bilderwelt im Kinderbuch, Köln 1988, Nr. 516 |
|
7 Auch publiziert in: Die Insel, Jahrgang 3, Heft 4, 1902 |
|
8 Fitzebutze, Allerhand Schnickschnack für Kinder, Insel Verlag, Leipzig, 1900, später von Schaffstein übernommen. |
|
9 Weiß an Dehmel, 08.12.1901 Dehmel Archiv, Hamburg, W 172 |
|
10 Dehmel an Weiß, 07.01.1902 Privatbesitz |
|
11 Weiß an Freyhold, 12.01.1902 Privatbesitz |
|
12 Freyhold an Dehmel, ohne Datum Dehmel Archiv, Hamburg |
|
13 Dehmel an Weiß, 07.01.1902 Privatbesitz |
|
14 Hans Ries "Illustration und Illustratoren des Kinder- und Jugendbuchs im deutschsprachigen Raum 1871 - 1914", Osnabrück 1992, S. 336 ff, mit einer umfassenden Darstellung der technischen Entwicklung. |
|
15 F. und E. Kögel "Die Arche Noah", Leipzig 1901. Paula Dehmel "Rumpumpel", Köln 1903 (Hofer arbeitete an Rumpumpel und Buntscheck gleichzeitig, schloß Rumpumpel im März 1903 ab). |
|
16 Freyhold an Dehmel, 31.08.1902 Dehmel Archiv, Hamburg |
|
17 Dehmel an Freyhold, 03.09.1902 Dehmel Archiv, BKB II, 96-97 |
|
18 Dehmel an die "Maler", 10.03.1903 Privatbesitz |
|
19 Dehmel an die "Maler", Expose zum Brief vom 10.03.1903 Privatbesitz |
|
20 Dehmel an die "Maler", 10.03.1903 Privatbesitz |
|
21 Freyhold an Dehmel, 26.03.1903 Dehmel Archiv, Hamburg (Zu diesem Einwand schrieb Dehmel am 10.04.1903 an Weiß und legte von ihm selbst eingeklebte Vollbilder ohnd Rand bei. Er fand sie in dieser Fassung nicht akzeptabel, schrieb aber am 30.04.1903 konziliant an Freyhold: "Ich werde also unter die Unterschriften der Bilder eine einzelne Querlinie mit Seitenzahl legen, entsprechend der unteren Randlinie der gegenüberliegenden Textseite. Hoffentlich ist Ihnen damit wie mir geholfen. Ihre Bilder werden ja dadurch sozusagen extra unterstrichen." Privatbesitz |
|
22 Dehmel an Freyhold, 03.12.1902 Privatbesitz Ausgedruckt wurde aber als Untertitel der Alternativvorschlag in Dehmels Brief "Nun hat die liebe Seele Ruh". |
|
23 Dehmel an Freyhold, 26.12.1902 Privatbesitz |
|
24 Dehmel an Freyhold, 16.01.1903 Privatbesitz |
|
25 Dehmel an Freyhold, 05.08.1903 Privatbesitz |
|
26 Weiß an Hofer, 21.08.1903 Germanisches Nationalmuseum |
|
27 Dehmel an Weiß, 22.08.1903 Privatbesitz |
|
28 Sabine Knopf, Nachwort zum Reprint Buntscheck, Leipzig 1985 |
|
29 Sabine Knopf, Nachwort zum Reprint Buntscheck, Leipzig 1985 |
|
30 Weiß an Hofer Privatbesitz |
|
31 So Friedrich Huch in "Freistaat" VI. Jahrgang, Heft 5, S. 1024 - 1904 und generell Hermann L. Köster "Geschichte der deutschen Jungendliteratur", Braunschweig 1927, S. 48 |
|
32 Freyhold an Hans Reinhart, 13.12.1906 Stadtbibliothek Winterthur |
|
33 Hofer arbeitete seit September 1902 am "Rumpumpel" und schrieb am 03.03.1903
an seine Mutter: "Außerdem ist dieser Tage ein Auftrag einer Verlegerfirma, ein Kinderbuch komplett geworden, wofür ich die ganze Zeit Entwürfe arbeitete, öfters bis nachts 3-4 Uhr." (Feist a.a.O, S. 54) Zu dieser Zeit war Freyhold meist in Paris und trotz des ständigen Austauschs unter den Freunden macht dieser Brief die isolierte Eigenständigkeit Hofers deutlich. |
|
34 Freyhold wußte mit diesen Geschichten nichts anzufangen und schrieb an Dehmel:
"Ich bin dabei, Seite 35 neu zu machen und hoffe es wird Ihnen diesmal besser gefallen. - Viel Geschichte ist nicht zu machen." Brief 18.11.1903 Dehmel Archiv, Hamburg |
|
35 Die beiden Wandbilder sind bislang nicht nachgewiesen worden. Sie haben sich nach Aussage Schaffsteins auch kaum verkauft. |
|
36 Abrechnung Hermann und Friedrich Schaffstein, Verlagsbuchhandlung vom 16.07.1913 Privatbesitz |
|
37 Freyhold an Theodor Reinhart, 24.06.1906 Stadtbibliothek Winterthur |
|
38 Schaffstein an Freyhold, 11.11.1912 Privatbesitz
Am 10.02.1907 dagegen hatte Freyhold an Theodor Reinhart berichtet: "Seinen (Schaffstein d.V.) Verlagskatalog hat er mir geschickt in dem steht dass sowohl meine Bilderbuchserie als auch meine Malbuchserie fortgesetzt wird." Stadtbibliothek Winterthur |
|
39 Freyhold an Theodor Reinhart,19.11.1906 Stadtbibliothek Winterthur |
|
40 Freyhold an Hofer, 24.10.1906 Stadtbibliothek Winterthur |
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41 Freyhold an Theodor Reinhart, 24.11.1906 Stadtbibliothek Winterthur |
|
42 Feist, a.a.O, S. 432 |
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43 Brief Theodor Reinhart an Hofer, 17.01.1908 - Feist a.a.O, S. 224 Reinhart nahm die Zahlungen an Freyhold im April 1909 wieder auf. |
|
44 Bruno Cassirer an Freyhold, 27.12.1907 Privatbesitz |
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45 Stefanie von Freyhold an Weiß, 20.01.1908 Stadtbibliothek Winterthur |
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46 Theodor Reinhart an Cassirer, 13.01.1908 Stadtbibliothek Winterthur |
|
47 Cassirer an Theodor Reinhart, 16.01.1908 Stadtbibliothek Winterthur |
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48 Cassirer an Freyhold, 06.02.1908 Privatbesitz
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|
49 Christian Morgenstern an Cassirer, 02.03.1906 (?) in "Ein Leben in Briefen", S. 209 - 1952. Wegen Datum siehe Text zu Fußnote 51)
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50 Freyhold an Dehmel, 05.07.1908 Dehmel Archiv, Hamburg
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51 Cassirer an Freyhold, 23.01.1908 Privatbesitz
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52 Cassirer an Freyhold, 19.02.1908 Privatbesitz
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53 Cassirer an Freyhold, 25.02.1908 Privatbesitz
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54 Cassirer an Freyhold, 20.08.1908 Privatbesitz
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55 Cassirer an Freyhold, 28.08.1908 Privatbesitz
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56 Cassirer an Freyhold, 07.09.1908 Privatbesitz
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57 Cassirer an Freyhold, 17.09.1908 Privatbesitz
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58 Cassirer an Freyhold 23.10.1908 Privatbesitz
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59 Cassirer an Freyhold, 05.10.1909 Privatbesitz
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60 Cassirer an Freyhold, 11.10.1917 Privatbesitz
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61 Cassirer an Freyhold, 04.02.1918 Privatbesitz
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62 Cassirer an Freyhold, 21.12.1918 Privatbesitz
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63 Cassirer an Georg Reinhart, 30.03.1921 Stadtbibliothek Winterthur
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64 Cassirer an Freyhold, 28.08.1919 Privatbesitz
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65 Mardersteig an Freyhold, 06.07.1917 Privatbesitz
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66 Freyhold an Werner Reinhart, 15.12.1939 Stadtbibliothek Winterthur
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67 Freyhold an Hans Reinhart, 30.05.1924 Stadtbibliothek Winterthur Das Buch hatte den Titel "Vom Himbeerapfel und der Butterblum". Es wurde - wie auch ein zweites - nie verlegt.
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68 Nager an Freyhold, 27.01.1920 und 12.02.1920 Privatbesitz
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69 Rainer Maria Rilke, Gesammelte Werke, Seite 1038, Frankfurt, 6. Auflage 1993 |